Casual Priest – Das Priester-Outfit für das 21. Jahrhundert?

„Maßgeschneidert, modern, selbstbewusst und stylish“ – so beschreibt die Schwedische Modedesignerin Maria Sjödin Stockholm ihre Kollektion „Casual Priest“.

In dieser handgeschneiderten Kollektion findet sich liturgische „Kleidung für eine neue Generation von Priesterinnen“. Die Gewänder sind schlicht, aber durchaus ästhetisch. (Der Großteil der Geistlichen in Schweden ist Lutherisch, ich nehme an „priest“ ist eine ungeschickte Übersetzung des schwedischen präst, was sowohl Priester als auch Pfarrer bedeuten kann.)

„Maßgeschneidert, modern, selbstbewusst und stylish“

Die Kleider sind modelliert nach der Vorlage des Kollarhemds, das ein Geistlicher als amtliche Alltagskeidung tragen kann (und das nicht zu verwechseln ist mit dem Talar, dem liturgischen Gewand). Dieses Outfit ist heute eigentlich nur noch aus dem Fernsehen oder bei katholischen Priestern bekannt. Wer jedoch zu offiziellen Anlässen, die kein Gottesdienst sind, als Pfarrer oder Pfarrerin erkennbar sein will, greift auch als Evangelischer heutzutage noch zum schwarzen Kollarhemd.

Auf Frauen zugeschnittene „Kollarhemden“ hat es allerdings noch nie gegeben. Manche sagen, Sjödin habe in Schweden mit ihrer Kollektion eine echte Marktlücke entdeckt. Ich finde es begrüßenswert, wenn die Öffnung unserer Berufsgruppe für Frauen jetzt sich auch langsam mal in äußerlicher (Mode-)Vielfalt äußert.

„Ein sicheres und professionelles Gefühl“

Aber warum sollte man sich so um das Aussehen der Amtskleidung einer Liturgin sorgen? Ist das nicht oberflächlich? Auf diesen Einwand reagiert Maria Sjödin auf der Webseite:

„One might think it superficial for clerical workers to be interested in what they wear. On the contrary, I think that feeling secure and professional in one’s clothing makes it easier to focus on one’s work.“

Ich denke es ist uns als Protestanten durchaus erlaubt, über modernere Formen der Kleidung eines oder einer Geistlichen nachzudenken. Besonders an Frauen wurde bisher einfach nicht gedacht – und das, obwohl es in Zukunft in Anbetracht der Studierendenzahlen wahrscheinlich mehr evangelische Pfarrerinnen als Pfarrer geben wird.

Ich finde die Designs von Maria Sjödin sehr schick und doch zugleich für eine Geistliche angemessen. Es wäre doch gar nicht übel, wenn Das Kollarhemd auch hierzulande wieder ein Comeback hätte.

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen auf theologiestudierende.de.