What’s the deal with translating Seinfeld
Jennifer Armstrong schreibt auf The Verge über das Problem von synchronisierten US-Fernsehserien am Beispiel von Seinfeld. Diese Serie ist nämlich in Amerika unglaublich populär, in Deutschland aber kaum bekannt:
More so than the average American sitcom, Seinfeld has had difficulty reaching global audiences. While it’s popular in Latin America, it hasn’t been widely accepted in Germany, France, Italy, and the Netherlands. Two decades after it went off the air, Seinfeld remains relevant to American audiences — thanks in part to omnipresent syndicated reruns — but in much of Europe it is considered a cult hit, and commonly relegated to deep-late-night time slots. Its humor, it seems, is just too complicated, too cultural and word-based, to make for easy translation.
Besonders spannend finde ich, was Armstrong darüber schreibt, warum manche Länder Synchronisationen produzieren und manche nicht:
Dubbing countries often have a long history with the practice that goes back to the beginnings of the film industry. In the 1930s, when many American films were being exported to Europe, the strong preference for dubbing grew out of nationalist concerns — preserving language meant preserving cultural identity.
Ich bin kein großer Fan von deutschen Synchronisationen. Wenn möglich, sehe ich mir Dinge im originalen Englisch an – auch wenn ich nachvollziehen kann, warum Leute, die nicht genügend Englisch verstehen, deutsche Synchronisation eingeblendeten Untertiteln vorziehen.
Auf der anderen Seite ist es ein Huhn-Ei-Problem: Meine Englischkenntnisse habe ich zu großen Teilen daher, dass mir viele Filme und Serien (und Videospiele) oft nur im originalen Englisch zur Verfügung standen. Die Inhalte waren für mich der Anreiz, überhaupt erst richtig Englisch zu lernen.
Ich vermute, dass in Ländern ohne flächendeckende Synchronisationskultur die durchschnittlichen Englischkenntnisse deshalb besser sind als in Deutschland. Dabei ist ein gutes Englisch eine der grundlegendsten Fähigkeiten auf dem globalisierten Arbeitsmarkt. Wäre es also für uns als Land vielleicht besser, uns von unseren allgegenwärtigen Synchronisationen zu ent-wöhnen und uns an Untertitel zu ge-wöhnen?
(Es kann auch Fälle geben, in denen die Synchronisation besser ist als die Originaltonspur und in der Übersetzung ein eigenes Kunstwerk entsteht. So muss das wohl bei den Übersetzungen des kürzlich verstorbenen Harry Rowohlt gewesen sein.)