Die Zukunft des elektronischen Papiers
Schon so manches mal habe ich auf Amazon einen kleinen Kindle auf meinen Wunschzettel gesetzt, weil mir das Display so gut gefällt: Das Zauberwort heißt E-Ink.
Der Elektopastor1 hat letzte Woche etwas über den Stand der E-Ink-Technik geschrieben:
E-Ink-Reader haben es hierzulande schwer, wenn sie mehr sein wollen als ein handliches Gerät, das leicht und kompakt den aktuellen Bestsellerroman darstellen soll.
Und das ist wirklich schade. Diese Displays haben einen ausgezeichnet lesbaren Bildschirm. Da sie keine Hintergrundbeleuchtung haben, schwebt der Text nicht in der Luft, sondern wirkt wie auf die Oberfläche des Geräts gedruckt. Das Ergebnis ist wirklich besser lesbar. Und was noch wichtiger ist: E-Ink verbraucht nur Energie, wenn sich der Bildinhalt ändert. Das Aufrechterhalten einer statischen Anzeige erfordert null Strom. Deshalb wird die Akkulaufzeit eines Kindle auch in Monaten gemessen!
Christoph denkt darüber nach, in welche Richtungen sich E-Ink weiter verbreiten könnte. Offensichtliche Kandidaten scheinen Smartphones. Auf ihnen wird viel gelesen und etwas mehr Akkulaufzeit könnte jedes Modell vertragen.
Tiefe Design-Abgründe
Als Beispiel für ein Smartphone mit E-Ink bringt er den YotaPhone-Prototypen. Auf dem auf den ersten Blick gewöhnlichen Smartphone befindet sich auf der Rückseite ein zweites Display mit E-Ink-Technik. Man kann es „einfach“ herumdrehen und die Displaytechnologie so wechseln.
Der Elektropastor ist von der Idee begeistert. Ich finde es unbeschreiblich scheußlich. Uneleganter lässt sich so etwas überhaupt nicht implementieren.
Technische Schwierigkeiten
Seine zweite Idee ist interessanter. Vollwertige Android-Tablets, nur halt mit E-Ink screen. Christoph schreibt:
E-Ink-Displays sind einfach nur Monitore; sie anstelle von LCD-Displays zu verbauen, sollte keine technischen Schwierigkeiten darstellen!
Da irrt er sich gewaltig. Der größte Nachteil2 von E-Ink ist, dass die Bildaufbau-Geschwindigkeit sehr langsam ist. Deshalb ist es auch so knifflig, Android auf einem Ebook-Reader zum Laufen zu bringen. Mobile Betriebssysteme bauen auf stufenloses Scrollen und grafische Übergänge. (Das ganze Web ist auf horizontalem Scrollen gebaut!) Gerade dieses Scrollen ist mit E-Ink einfach nicht möglich.3
Video: Stock Android auf dem Nook. Es geht zwar, ist aber ziemlich grausig.
Schade eigentlich. Es wäre zu hoffen, dass die Reaktionszeiten der E-Ink-Technologie mit der Zeit kürzer werden4. Aber bis es soweit ist sind wahrscheinlich die herkömmlichen LCD-Displays kontrastreicher und Stromsparender geworden.
Ich bin gespannt, was die Zukunft bringen wird. Aber ich glaube nicht, dass E-Ink außerhalb des E-Book-Marktes Fuß fassen wird. Es ist nur eine Technologie zum Lesen. Es ist die beste Technologie zum Lesen.
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Das ist natürlich Christoph Martsch, Freund des SETh und mein partner-in-crime auf theologiestudierende.de. ↩
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Als zweitgrößter Nachteil wird oft das Fehlen von Farben aufgezählt. Vielleicht würde aber etwas weniger Farbe dem allgemeinen Softwaredesign zuträglich sein. ↩
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Deshalb muss für E-Ink-Reader mit Android immer eine völlig neue Oberfläche entwickelt werden – Standard-Apps sind einfach nicht ordentlich darstellbar. Wenn man aber das riesige Ökosystem mit tausenden Apps aufgibt, kann man sich Android auch gleich ganz sparen. ↩
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In den letzten Jahren wurden da schon enorme Fortschritte gemacht. Amazon wirbt bei jeder neuen Kindle-Generation mit immer schnellerem Bildaufbau. ↩