Von der Suche nach einem Zuhause
In den letzten Wochen war das Thema „Digitale Kirche“ in aller Munde. Also zumindest in aller unserer Filterblasen Munde. Wenn du das hier liest, stehen die Chancen gut, dass du diesen Diskurs mitbekommen hast. Angefangen hat alles mit einer herrlich dringlich-dreisten Kolumne des Journalisten und ehemaligen Theologiestudenten Hannes Leitlein, in welcher er die Unwilligkeit der Kirchen sich auf die Digitalisierung einzulassen beklagt: „Fernseher sind heute smart, Städte sind smart – nur die Kirche ist es nicht.“
Diese Steilvorlage nutzten Teile der christlichen Netzgemeinde, zahlreiche Tweets und Blog-Artikel zum Thema zu verfassen. In vielen dieser Texte kann man den Zwiespalt dieser Digitalen nachfühlen, die Ihrer Kirche so innig verbunden sind und ihr doch zugleich so Fremd. Die ihrer Kirche dieses „Digital“ gern aufzeigen möchten, in dem sie heimisch sind.
Ich bin auch einer von diesen Digitalen. Ich bin in dieser Welt zuhause, die für die kirchlichen Institutionen weitgehend als Neuland gilt. Und ich spüre sie auch oft, die Sehnsucht nach einer Kirche, die mich versteht.
Manche von uns drückten diese Sehnsucht in den letzten Wochen ganz pragmatisch aus und stellten penibel durchstrukturierte Punktepläne für die Digitalisierung der Kirchenämter auf. Andere vermochten die emotionale Tiefe dieser Sehnsucht in Zeilen zu gießen. Und bei manchem „älteren Semester“ verbarg zwischen den Zeilen bereits eine bittersüße Note diese Sehnsucht. Jeder Text, jeder Tweet mit #digitaleKirche transportierte auf seine eigene Weise etwas von dieser Sehnsucht.
Was ich euch einfach mal sagen wollte: Diese vielbeschworene digitale Kirche, dieses Zuhause, nach dem wir uns sehnen – das gibt es längst. Und ich fühl mich verdammt wohl hier.