De Maizière, der große Macher
Bundesinnenminister de Maiziére hat vergangene Woche die Kirche aufgefordert, sie solle sich doch bitte mit Ratschlägen an der Politik zurückhalten. „Zu viele Christen reden nur klug, anstatt etwas zu tun,“ hat De Maizière laut idea die versammelte Gemeinde im Magdeburger Dom belehrt.
Denn Innenminister De Maizière ist gewiss kein kluger Redner, sondern ein Tuer. Er tut eine ganze Menge. Erst vor Kurzem hat er angekündigt er wolle „im Leistungsbereich auch unter Wahrung der Menschenwürde doch einiges tun.“ Gemeint war die Menschenwürde von Flüchtlingen in Deutschland; der Leistungsbereich umfasst das „Taschengeld“ dieser Flüchtlinge. Genau dieses Taschengeld von 143 Euro pro Monat will er nämlich kürzen. Dass dieses Taschengeld überhaupt erst vom Bundesverfassungsgericht verordnet wurde, um eine menschenwürdige Existenz von Flüchtlingen zu gewährleisten, ist nebensächlich. Die beim Verfassungsgericht sind ja auch nur kluge Redner. Der Innenminister will doch aber etwas tun!
Inzwischen sitzen die Kirchen auf ihren güldenen Sitzkissen und belehren Menschen wie ihn dafür, dass er nur seine Arbeit machen will und … überziehen ihr Budget für Projektzuschüsse zur Flüchtlingshilfe um das Zehnfache, lassen Flüchtlinge in unbewohnten Pfarrhäusern Zuflucht finden, veranstalten Weihnachtsfeste in Erstaufnahmeeinrichtungen, organisieren Hilfsfonds und senden gespendete Hilfsgüter in Krisengebiete.
„Das macht mich schier wahnsinnig!“, bemängelte De Maizière mutig diese wahrhaft nervige Passivität der Christenheit von der Magdeburger Kanzel.
Es bleibt unserem Innenminister zu wünschen, dass er in Zukunft von so lästigen, altklugen Kritikern verschont bleibt und er ungestört und in Ruhe tun kann, was ein Minister halt so tut. Den Flüchtlingen zuliebe, versteht sich.